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Alterszentrum, Winterthur
- Verfahren: offener Wettbewerb, 4. Preis
- Visualisierung: 3D Studio
- Auftraggeber: Stadt Winterthur
- Datum: Oktober 2022






Situation und Baukörper
Um eine möglichst grosse, zusammenhängende Parkanlage herzustellen und den Park west- und nordseitig besser an das Quartier anzubinden, ist der Ergänzungsneubau von der Adlerstrasse zurückversetzt. Dadurch rückt der Baukörper zum Bestandesbau aus den Sechzigerjahren und gleichsam in den Park hinein. Der Park vergrössert sich um den Neubau herum. Im Erdgeschoss sind neu und alt mit einer eingeschossigen, neuen Passage zu einer Einheit verbunden. Oberirdisch setzen sich der Saal und die Wohneinheiten als unabhängige Volumen vom Bestand ab. Die Wohnbereiche liegen als Doppelgeschosse übereinander und bilden einen kompakten, turmartigen Baukörper mit relativ kleinem Fussabdruck. Das Hochhaus ist vom Bestandesbau abgewinkelt und bildet mit ihm einen zweiseitig gefassten Aussenraum für das Restaurant aus. Die Anordnung ist ähnlich wie beim damaligen Hotel de la Fortuna und dem abgewinkelten Ökonomiegebäude (Villa und kleiner Adlergarten), wobei beide Aussenräume gleichzeitig Teil des Parks sind. Der neue Saal befindet sich an der Ecke Adlerstrasse / Gärtnerstrasse, gut auffindbar zwischen dem alten und neuen Hauptbau, im ersten Obergeschoss. Die Gewölbedecke zeichnet den Saal aus und bildet volumetrisch eine Art Gelenk zwischen Neu- und Altbau.
Landschaftsarchitektur
Die später hinzugefügten, geometrischen Gartenelemente werden mehrheitlich rückgebaut. Stattdessen wird das geschwungene Wegnetz weitergesponnen. Die Fortsetzung des Äusseren Rettenbachwegs wird hergestellt. Der Park wird entlang der Adlerstrasse, von der Villa Flora bis vor den Haupteingang des Alterszentrums, zusammengebunden und vergrössert. Die hundertfünfzigjährige Hängebuche wird erhalten. Nur wenige Bäume müssen dem Neubau weichen, der bestehende Baumbestand wird mit reichlich neuen Baumpflanzungen ergänzt, vor allem um den westlichen Abschluss des Parks auszubilden. In der Mitte des Parks befindet sich eine grosse Freifläche.
Wohnbereiche
Die Wohnbereiche sind auf zwei übereinanderliegende Geschosse aufgeteilt. Der zweigeschossige Wohn- und Essraum verbindet die beiden Geschosse. Im oberen Geschoss befindet sich eine Galerie mit Sitzmöglichkeiten und Blick durch den Wohnraum über die Loggia in den Park.Die Zimmer sind nach Osten und Westen ausgerichtet, jeweils sechs Zimmer nebeneinander. Die kurzen Korridore von den Enden belichtet und bieten Sitzgelegenheiten. Es ist ein Rundlauf um den Kern möglich. Sämtliche Bewohnerzimmer verfügen über einen französischen Balkon.
Konstruktion und Ausdruck
Die Stützen-Platten-Konstruktion zeichnet sich an der Fassade ab. Helle Betonelemente aus Weisszement dienen als Schalung bei der Erstellung der Deckenplatten und bilden umlaufende Simse. Die Randstützen sind in verputzten Wandscheiben aus nichttragendem Einsteinmauerwerk integriert und zeichnen sich an der Fassade durch gedämmte Pfeiler aus Faserbeton ab. Die Dämmung kompensiert die Schwächung des Einsteinmauerwerks durch die Randstütze. Feine, dunkelfarbig eloxierte Aluminiumbleche fassen die hellen Fassadenpfeiler ein und betonen die Vertikale des Hochhauses. Das glänzende Aluminium steht im Kontrast zum rauen, grünlichen Putz. Durch das Zusammenspiel der verschiedenen Fassadenelemente erhält das Gebäude einen feinen, sinnlich-habtischen Ausdruck.
Statik
Das Hochhaus verfügt über einen zentrisch angeordneten, aussteifenden Kern aus Ortbeton. Ein Stützenraster mit einer Regelspannweite von rund 4.5 m ermöglicht einen direkten Lastabtrag und dünne, konventionell bewehrte, wirtschaftliche Betondecken aus Recycling-Material. Die Fassade wird aus nichttragendem Einsteinmauerwerk erstellt.
Nachhaltigkeit
Der kompakte Baukörper hat ein optimales Verhältnis von Nutz- zu Fassadenfläche. Zusammen mit den sehr gut isolierenden Aussenwänden und den ebenso guten Isolationsfenstern ergibt dies eine ideale Grundlage für die thermische Stabilität des Gebäudes. Es ist eine Fussbodenheizung vorgesehen. Eine Raumlüftung ist nur in den innenliegenden Räumen vorgesehen. Die Räume sind hoch genug, um die Leitungen unter der Rohdecke zu führen. Somit sind sämtliche Haustechnikinstallationen vom Rohbau getrennt. Die sehr klare Grundrisstypologie mit einer Tragstruktur aus Kern und Stützenraster ermöglicht einen sehr grossen Anpassungsspielraum, was das Gebäude wirklich nachhaltig macht. Dank der Kompaktheit des Baukörpers wird der Park, und damit die ökologische Ausgleichsfläche, maximiert.