Alterswohnen Tägermoos, Küsnacht

Verfahren: offener Wettbewerb
Zusammenarbeit: mit Stefano Murialdo
Gebäudetechnik: Amstein + Walthert
Visualisierung: 3D Studio
Auftraggeber: Gemeinde Küsnacht
Datum: Juni 2023
↓ Projektbeschrieb

Situation und Baukörper

Der längliche, relativ hohe Baukörper passt sich so zwischen die Tägermoos- und die Tollwiesstrasse ein, dass er im Westen an der Schiedhaldenstrasse einen grossen öffentlichen Raum als Auftakt und Einleitung ins Quartier ausbildet und im Osten einen etwas kleineren, privateren Aussenraum schafft. Dabei vermittelt er mit seinen Schmalseiten zur quartiersüblichen Masstäblichkeit und bildet mit seiner Länge den baulichen Abschluss der östlichen Wohnbauten aus, wobei die Längsseiten geknickt sind und das Gebäude dadurch weniger gross erscheinen lassen. Form und Stellung des Baukörpers ermöglichen eine erstaunliche Durchlässigkeit der Aussenräume, sowohl optisch als auch bezüglich den Kaltwinden, und lassen attraktive zusammenhängende Aussenräume inner- und ausserhalb der Parzelle entstehen.
Der Haupteingang befindet sich beim Vorplatz an der Schiedhaldenstrasse. Ein Nebeneingang, sowie die Anlieferung und Tiefgaragenzufahrt, befindet sich an der Tägermoosstrasse im Untergeschoss.

Aussenraum und Landschaftsarchitektur

Der Vorplatz an der Schiedhaldenstrasse bildet den Ankunfts- und Begegnungsort für die Bewohnerinnen und Bewohner sowie die Adresse des Gebäudes. Mit seinem öffentlichen Charakter und der Nähe zur Bushaltestelle bietet der Platz einen Mehrwert für das gesamte Quartier und ermöglicht eine grosse soziale Durchmischung, insbesondere im Zusammenspiel mit dem Gemeinschaftsraum. Das Selbe gilt auch für den nördlich angrenzenden Tägermoos-Park, welcher zur Tollwiesstrasse und zum Rebweg überleitet. Die geknickten Längsfassaden des Baukörpers prägen die unterschiedlichen Aussenräume mit. Ein abschliessbarer Demenzgarten ist im Nordosten gut möglich, im Südosten kann eine privatere Terrasse des Mehrzweckraums angeboten werden.
Dank des kompakten, hohen Volumens ist der Fussabdruck minimiert. Obwohl die Anzahl der Wohnungen gegenüber dem Bestand mehr als verdoppelt wird, bleiben die unversiegelten Grünflächen ähnlich gross. Der geschützte Baumbestand wird respektiert und mit neuen Baumpflanzungen zu einem dichten, zusammenhängenden Grünraum ergänzt. Das Areal wird mit einer bunten Staudenbepflanzung an den Rändern gefasst.
Ein feines Wegnetz führt durch die begrünte Umgebung. Im Bereich des Hangs gibt es zum Hauptweg, der teilweise Stufen aufweist, immer auch einen mäandrierenden, flacheren und rollstuhlgängigen Weg (≤6%).

Organisation und Typologie

Das ins Terrain eingebaute Untergeschoss mit der Anbindung an die Tägermoosstrasse bildet das Fundament des Gebäudes. Auf dem Niveau des Vorplatzes befindet sich das, als Sockelgeschoss ausgebildete, Erdgeschoss mit dem Haupteingang, dem Mehrzweckraum sowie Allgemeinräumen. Darüber sind die sechs Wohngeschosse angeordnet. Die Geschosse werden über zwei attraktive, natürlich belichtete Treppenhäuser, sowie über einen Betten- und einen Personenlift erschlossen.
Typologisch sind die Grundrisse nach einem Zwiebelschalen-Prinzip organisiert. Die Treppen und Lifte führen direkt in einen polygonalen Zentralraum. Dank seiner Form und der angemessenen Grösse bietet dieser nicht nur einen idealen Überblick zu sämtlichen Wohnungseingängen, sondern dient auch als Begegnungs- und Aufenthaltsraum. Die strukturelle Raumschicht wird unterteilt in einen inneren, dienenden Ring und einen äusseren Ring für Zimmer, Wohnräume und Küchen. Die geringe Tiefe der Zimmerschicht von 3.30 - 3.90 m ermöglicht eine ideale Belichtung und somit helle, äusserst attraktive Räume. Bestechend einfach können ganz frei Schaltzimmer und zusätzliche Schlafnischen gebildet werden, welche gleichermassen gut belichtet sind.

Ausdruck

Die geschwungenen Balkone mit den filigranen Stützen geben dem Gebäude zusammen mit der Holzfassade einen freundlich-warmen und äusserst leichten Ausdruck. Die unterschiedlich rot-bräunliche Imprägnierung trägt zum warmen Ausdruck bei und setzt die Fassade in wohltuenden Kontrast zur üppig bepflanzten, grünen Umgebung, in die sich das Gebäude gut einpasst. Ein eher dunkler, massiver Sockel trägt den feinen, leichten Holzbau optisch. Der organisch gestaltete Zugang an der Tägermoosstrasse wird konsequent in das Wegnetz eingebettet und verschmelzt mit der übrigen Umgebungsgestaltung.

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